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Expo - ökologisch äußerst fragwürdig


Hannover, im Mai 2000 - "Zum Thema Umweltschutz und Ökologie gibt es von der Expo vor allem großspurige Ankündigungen, untersucht man die konkreten Maßnahmen, ist das mehr als ernüchternd", so das Urteil der Bürgerinitiative Umweltschutz (BIU) und des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Bereits Wochen vor der Eröffnung hätte die Expo sich selbst für ihr "erfolgreiches Umweltkonzept" gelobt. Als Plus für die Umwelt betone die Expo beispielsweise, dass für das Ausstellungsgelände nicht 200 Hektar bebaut würden, wie ursprünglich geplant, sondern nur 160 Hektar und das benachbarte Gelände der Hannover-Messe AG mit einbezogen werde. "Dafür waren allein wirtschaftliche Gründe ausschlaggebend und keine ökologische Einsicht", kritisiert Ralf Strobach von der BIU. Dass Softdrinks jetzt auch in Mehrweg-Bechern serviert werden sollen und die Expo damit nach langen Querelen beinahe das Niveau von Weihnachtsmärkten erreiche, sei auf die schlechte Publicity zurückzuführen, für die die Expo-Cola-Dose gesorgt hatte. "Ökologische Botschaften nutzt die Expo in erster Linie als PR-Masche zur Imagepflege", so der Eindruck von Strobach.

"Eintrittskarten aus Recyclingpapier oder Uniformen aus Öko-Baumwolle machen die Großveranstaltung noch lange nicht umweltverträglich, sondern verleihen der Expo gerade mal etwas Fassadengrün", sagte Robert Exner vom BUND. So werde beispielsweise die Expo-Solaranlage als Vorzeigeprojekt präsentiert mit der sich 570 Tonnen CO2 einsparen ließen. "Dies ist doch nur ein Tropfen auf den heißen Stein, denn durch den Anreiseverkehr und den Expo Betrieb werden weit über 100.000 Tonnen des Klimagiftes in die Luft geblasen", hält der BUND-Sprecher dagegen. Zudem sei die Expo-Solaranlage auch noch überwiegend durch fremde z.T. öffentliche Gelder finanziert worden.

Als weiteres Beispiel, dass bei der Expo in Sachen Umweltschutz genau hingeschaut werden müsse, nannten BIU und BUND den Expo-Partner DSD. Das Duale System Deutschland (DSD) berichte zwar stolz von den ökologischen Errungenschaften in seinem Pavillon, dem Cyclebowl und präsentiere auf der Expo mit Sortec 3.0 eine effektive Abfallsortieranlage, trotzdem werde damit das Grundproblem nicht gelöst, dass das DSD sein Geld mit der Verwertung von Grünen-Punkt-Einwegverpackungen verdiene. "So ein Unternehmen hat kein Interesse, unnötige Müll zu vermeiden und die Umwelt zu schonen. Auch wenn in der DSD-Werbung noch so viel vor Rohstoffverknappung gewarnt wird", bemängeln die Sprecher der beiden Umweltorganisationen. "Trotz des harmonieversprechenden Mottos 'Mensch-Natur-Technik' geht es bei der Expo nicht darum, ökologische Inhalte voranzutreiben, sondern vielmehr darum ökologisch zweifelhafte Projekte und Unternehmen in einem günstigen Licht zu präsentieren", befürchten BIU und BUND.

Herausg.:
Bürgerinitiative Umweltschutz (BIU)
Tel. 0511/443303

Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Niedersachsen
Tel. 0511/96569-0


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Bei Rückfragen: Schreiben Sie an die Bürgerinitiative Umweltschutz e.V.

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Datum d. letzten Änderung: 22.05.2000 Ov